SeeMoreFilm und O-Jukai – Eine Zen Zeremonie

„mehr sehen” heißt, ein

dringlicher und anders sehen, unter die Oberfläche zu schauen.

SeeMoreFilm entwickelt und produziert Filme zu relevanten Themen, die sich innovativ mit gesellschaftlichem Wandel befassen, wie Strategien zur gewaltfreien Konfliktlösung, soziale Gerechtigkeit, In

tegration. Menschen und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Während einer groflen O-Jukai Zeremonie, welche vom 8. – 12. Juni 2017 im Tempel La Gendronniere in Frankreich stattfand, hatten Carmen Eckhardt und ihr Partner, Gerardo Milsztein, Gelegenheit die Zeremonie

mit der Kamera begleiten…

3 schätze: Liebe Carmen, ich freue mich, dass wir dieses Interview führen können. Bitte erkläre uns doch zunächst einmal, welche Bedeutung die O-Jukai Zeremonie hat.

Carmen Eckhardt: Die O-Jukai ist eine fünf Tage dauernde, sehr berührende Buddhistische Zeremonie im Soto Zen, während  der  den Teilnehmenden das Kechimyaku oder Ketsumyaku überreicht wird. Das Kechimyaku/Ketsumyaku – das Wort kommt aus dem japanischen

– ist ein Zeritifikat mit der Aufstellung der Abstammungslinie aller Zen Meister einer Zen-Linie. Die Schüler nehmen während der Zeremonie die buddhistischen Gebote an und verbinden sich mit allen vorangegangenen Generationen von Meistern, zurück bis zu Buddha. Von da an gehören sie offiziell zur spirituellen Familie dieser Zen Linie.

3 schätze: Wie kam es, dass Ihr die Zeremonie filmen konntet und nun daraus die Dokumentation „O-Jukai Impression“ entstanden ist?

Carmen Eckhardt: Seit 14 Jahren bin ich selbst Zen Praktizierende und habe auch an der Zeremonie teilgenommen. Als ich erfuhr dass diese Zeremonie zum aller ersten Mal in Europa durchgeführt werden würde, hatte ich die Idee ein Film darüber zu machen. Die europäischen Zenmeister die für die Vorbereitung verantwortlich waren, fanden die Idee gut und so ist das Projekt zustandegekommen. Das Besondere an dem Projekt war auch: Es stand leider kein Geld für die Produktion zur Verfügung und dass wir dann diesen Film per Crowdfunding finanziert haben, d.h. alle Interessierten haben Geld gegeben und geholfen Geld zu sammeln, damit dieser Film finanziert werden konnte. Als er dann fertig war haben alle Unterstützer eine DVD bekommen. Das hat wunderbar funktioniert. Es ist somit ein Film von vielen.

Da ich selbst an der Zeremonie teilgenommen habe, konnte ich währenddessen nicht im üblichen Sinn Regie führen. Gerardo Milsztein, der Kameramann, war ganz auf sich gestellt und musst quasi mitatmen, um immer nah dran zu sein und gleichzeitig unsichtbar sein, um nicht zu stören. Das ist ihm super gelungen. Das O-Jukai war für die Teilnehmenden auch viel emotionaler, als man das von anderen Zen-Veranstaltungen kennt und erwartet.

3 schätze: Wie hast Du das Zusammentreffen der japanischen Delegation und den europäischen Zen-Praktizierenden empfunden?

Carmen Eckhardt: Alle waren neugierig, keiner wusste so recht, was auf ihn zukommt. Es reisten an die 30 japanische Mönche an und einige hochrangige Zenmeister. Die Wenigsten sprachen englisch, das machte die Kommunikation ausgesprochen spannend. Die japanischen Mönche waren genauso aufgeregt und angespannt, wie die europäischen Nonnen, Mönche und Meister. Ob sie es wohl schaffen würden den Europäern in so kurzer Zeit die Essenz der Zeremonien zu erklären, auch die Durchführung der vielen Zeremonien. Die Zeremonien waren teilweise sehr kompliziert und aufwendig und die Europäer waren aufgeregt, weil sie in die Zeremonien eingebunden waren, aber überhaupt nicht wussten, was auf sie zukommt. Die Verständigung lief dann teilweise auch nonverbal, nur über die Instrumente, über Zeichensprache . Das war schon sehr spannend und ungewöhnlich. Alle haben sich große Mühe gegeben und waren sehr achtsam und aufmerksam aufeinander. Das ganze Zusammenwachsen es war ein eindrucksvolles EAST meets WEST. Während der fünf Tage wuchsen alle zu einer großen Gemeinschaft zusammen. Beide Seiten haben viel voneinander lernen können.

3 schätze: Erzähl uns doch noch ein wenig über Eure weitere Arbeit mit SeeMoreFilm.

Carmen Eckhardt: Unser nächstes Projekt ist ein internationaler Kino Dokumentarfilm und den werden wir auch per Crowdfunding finanzieren. Es geht in dem Film um eine Vision, die mittlerweile sehr viele Menschen teilen: Es geht um andere Formen des Lebens in Gemeinschaft – jenseits der Zerstörung der Natur, jenseits des Turbokonsums und Turbokapitalismus und der Globalisierung – selbstbestimmt und doch gemeinschaftlich, mit einer Kultur des Teilens und Schenkels, in denen respektvolle, liebevolle Beziehungen der Menschen untereinander und zur Natur in Mittelpunkt stehen. Nicht wenige Menschen haben sich weltweit in einer Vielfalt von Gemeinschaften zusammen gefunden und leben – auch wenn es viele Hürden gib – diese Vision. Wir möchten Menschen dabei begleiten.

3 schätze: Herzlichen Dank für dieses Interview und viel Erfolg mit Euren nächsten Projekten.

Die 52-minütige Dokumentation enthält englische und französische Sprache.

Hier ein Trailer

Infos:

SeeMoreFilm
Carmen Eckhardt
Auf der Ruhr 25
50999 Köln
Tel.: +49 2236 3313636
www.seemorefilm.de

 

 

 

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